So sieht die Sache schon besser aus!

Zum eineindeutigen 7:1-Sieg der 4. Mannschaft gegen die 2. Mannschaft des TSV Cadolzburg heute ein Gedächtnisprotokoll von Schachfreund Thomas Wißmeier und seiner "Stimme im Ohr": Mannschaftshuhn Stanzerl.

„Bitte nicht so schneeeeeelllll!“, piepste unser imaginäres Mannschaftshuhn aufgeregt auf der Rückbank, als der Mannschaftsführer sich schwungvoll mit dem Auto in die Kurve bohrte. Thomas legte ein rasantes Tempo vor – auch später dem Gegner in die Augen blickend war er nicht zu stoppen: Noch bevor Stanzerl ihrer mit weisen Orchideen überzogenen Tupperdose das selbstgeschmierte Mettbrötchen ihrer Mutter entnehmen konnte, hatte sein Gegenüber an einer Niederlage zu knabbern.

 

Stanzerl, die uns das erste Mal zu einem Mannschaftskampf begleitete, krallte sich ohne lange zu zögern den Kugelschreiber des selig dreinblickenden Teamchefs und notierte eifrig die unerwartet schnelle Führung unserer Mannschaft.

 

Unser Mannschaftshuhn hüpfte von Brett zu Brett, besonders das gute Positionsgespür von Bernd und Christoph schien ihm zu gefallen, denn es wackelte auffällig erregt mit seinen rot-weißen Schwanzfedern. So arbeitete Stanzerl sich tänzelnd bis zum Spitzenbrett vor, an dem ich gegen den Weltmeister im Kopfrechnen, Martin Drees, spielte. Sie warf nur einen kurzen Blick auf das Endspiel und verdrehte die Augen, worauf ich meinem Gegner anerkennend die Hand reichte. Ausgleich für unsere Gastgeber!

 

Doch nur Minuten später trumpfte Schachfreund Pirsohn groß auf und setzte seinen Gegner am achten Brett mit einer ausgeklügelten Turmkombination und einem spitzbübischen Lächeln matt. Da inzwischen Peter Sauermann nach Verstreichen der Zeit kampflos gewonnen hatte, durfte Stanzerl erneut zwei weitere Punkte im Spielbericht verewigen – hierbei gackerte sie so aufgeregt, dass ein lautes „Turnierruhe, bitte!“ durch die Arena hallte.

 

Schuldbewusst machte sie sich klein und schlich leise zum Brett von Christoph Wißmeier, der durch eine geschickte Kombination einen Bauern aus des Gegners Stellung herausoperieren konnte. „Der Käse ist gegessen!“, flüsterte mir Stanzerl ins Ohr. Und tatsächlich: Vier Züge später folgte das Matt. Christoph feierte somit mit unserem vierten Brettpunkt einen erfolgreichen Einstand in die neue Saison.

 

Drei Partien liefen noch – und wir benötigten lediglich einen halben Brettpunkt, um als Sieger gen Heimat zu fahren. Da trat mir unser Huhn plötzlich heftig gegen das Schienbein, denn ich wäre beinahe auf dem Stuhl neben dem Brett unseres DWZ–Riesen Bernd eingenickt ...

 

... völlig konzentriert konnte Bernd bereits in der Eröffnung die Initiative ergreifen – ein Bauerngewinn ließ schließlich die Stellung seines Gegners in sich zusammenstürzen – Bernd Wißmeier bleibt auch in der zweiten K3-Runde ungeschlagen.

 

Fröhlich grinsend zog Stanzerl ihren Flachmann aus der Daunenjacke hervor und gönnte sich einen Schluck - Cadolzburg war geschlagen!

 

Plötzlich zog sich ein Raunen durch den Raum: Die um Brett 5 stehenden Zuschauer wurden Zeuge, wie es Werner Haupt dank seines unermüdlichen Kampfgeistes gelang, eine bereits vom Berichterstatter abgeschriebene Partie zu drehen – neuer Punktestand 6:1.

 

Auch Dirk Lohse konnte sich mit einer taktisch starken Leistung gegen das Cadolzburger 4. Brett in die Siegerliste eintragen.

 

Mit drei Mannschaftspunkten im Gepäck traten wir die Heimreise an. „Ich bin stolz auf euch, Jungs!“, lobte uns Stanzerl überschwänglich, als sie sich wieder neben mir auf die Rückbank quetschte.

 

(von Thomas Wißmeier)

 

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