Auch gegen nominell überlegene Gegner können wir ganz gut aussehen.
Die Gegner waren uns ziemlich überlegen, was die DWZ betraf. Wie kam es zu diesem überraschenden Sieg? Ganz offensichtlich war der Schlüssel meine Bemerkung während der Begrüßung, dass ich gegen die gerne gewinnen würde. Das hatte ich auch schon im letzten Mannschaftskampf getan, und da hatte es ja funktioniert. Diesmal traf meine Bemerkung nur auf betretenes Schweigen von beiden Parteien. Ingo meinte etwas genervt zu mir, dass das letzthin auch schlechtere Gegner waren. Offensichtlich funktioniert es aber auch bei besseren Gegnern, wie zu beweisen war.
Doch nun zum Verlauf des Kampfes:
Nach etwa einer halben Stunde kam es zu einem kleinen Zwischenfall, als sich das ausgeschaltete Smartphone von Marc mit einem hübschen Klingelton wieder einschaltete. Er erklärte dies, und es
hätte auch niemanden gestört bis auf Schachfreund Simon, der etwas hetzte, dass diese Partie ja nun gewonnen sei. Ich befragte den gegnerischen Mannschaftsführer, Sfr. Brunner, der sinnigerweise
auch der Gegner von Marc war, doch der winkte nur ab und meinte, wir spielen weiter. Durch dieses Missgeschick hat Marc allerdings einen schlechten Zug abgeliefert, den sein Gegner prompt
ausnutzte, und so stand es 0:1.
Die nächste kleine Störung kam von Thomas Wißmeier neben mir, der mit fester Stimme sagte: „Berührt geführt. Tut mir leid, darauf muss ich bestehen." Sein Gegner war der oben bereits erwähnte Sfr. Simon. Ich sah auf das Brett und war etwas verwundert. Als ich kurz vorher hinsah, waren sie in der Eröffnung, aber die entstandene Endspielstellung – jeder hatte noch einen Turm und 5 Bauern – konnte sich nicht naturgemäß entwickelt haben. Diese Stellung hat sich plötzlich auf dem Brett materialisiert, ich schwöre es.
Aber mir wurde der Sinn von Thomas' Einwurf rasch klar, als ich bemerkte, dass der Turm von Sfr. Simon bedroht war, er aber seinen weit entfernten König berührt hatte. Er gab dann auch sofort
auf, mit Ausgleich zum 1:1. So kam es, dass derjenige, der eine Regel unsinnigerweise einhalten wollte zum Vorteil seiner Mannschaft, nun durch eine korrekte Regeleinhaltung besiegt wurde.
Natürlich könnte das Anlass zur Schadenfreude geben. Tut es auch, hehe.
Dann war eine Zeitlang Ruhe, meine Wenigkeit kam überraschenderweise in Vorteil gegen Sfr. Hirn, der offenbar nicht seinen besten Tag hatte. Aber nun gab Ingo neben mir auf, der eine Abfolge
übersehen hatte, in der er eine Figur verlor. Doch Ronnie glich aus, sein recht junger Gegner war schon länger schlecht gestanden. Auch das Remis von Frank änderte nichts am Gleichstand. Es stand
nun 2,5:2,5.
Nachdem ich ein gewonnenes Endspiel erreicht hatte, gab ich an die beiden anderen noch Spielenden weiter, dass sie Remis spielen dürfen. Aber auf den Mannschaftsführer hört natürlich keiner.
Beide gewannen ihre Partien. Das beständige Druckspiel von Matthias an Brett 1 hat zum Erfolg geführt, der Angriff war erfolgreich, und sein Gegner gab auf. Ebenso gewann ‚special guest‘ Otmar an
Brett 8, der einen schlechten Zug des Gegners gegen Ende zum Sieg ausnutzen konnte. Nachdem es nun schon 4,5:2,5 stand, gab Sfr. Hirn sein verlorenes Endspiel auf.
Endstand 5,5:2,5.
Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber es freut mich trotzdem. Hehe.
(von Horst Huger)