Kleine Regelkunde

Letzten Freitag beim Schnellschach (bei dem wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben), kam die Diskussion auf die G4 Schachregel. Wenn nun jemand sagt "Hä? Noch nie gehört", dann ist er nicht alleine, und hier gibt es nun eine Erklärung

Im Anhang findet ihr die aktuellen Schachregeln, und hier der Teil um den Anhang G4:

 

Anhang G Endspurtphase

 

G1 Die "Endspurtphase" ist die Phase in einer Partie, in der alle verbleibenden Züge in einer begrenzten Zeit abgeschlossen werden müssen.

 

G2 Vor dem Beginn eines Turniers wird angesagt, ob dieser Anhang gilt oder nicht.

 

G3 Der Anhang gilt nur für Turnierschach und Schnellschach ohne Zeitinkrement und nicht für Blitzschach.

 

G4. Wenn der Spieler, der am Zug ist, weniger als zwei Minuten Restbedenkzeit hat, darf er beantragen, dass, wenn es möglich ist, der Zeitmodus für beide Spieler gewechselt wird, indem beiden Spielern eine Zusatzbedenkzeit gemäß dem Aufschub-Modus oder dem Fischer-Modus von fünf Sekunden eingeräumt wird. Dies gilt als Remisangebot. Wenn dieses Angebot abgelehnt wird und der Schiedsrichter dem Antrag zustimmt, wird die Schachuhr entsprechend auf den neuen Modus eingestellt. Der Gegner erhält eine Zeitgutschrift von zwei Minuten und die Partie wird fortgesetzt.

 

G5. Wenn Artikel G4 nicht angewandt wird, und der Spieler, der am Zug ist, weniger als zwei Minuten Restbedenkzeit hat, darf er Remis beantragen, bevor sein Fallblättchen gefallen ist. Er ruft den Schiedsrichter und darf seine Uhr anhalten (siehe Artikel 6.12.b). Er kann den Antrag damit begründen, dass die Partie mit normalen Mitteln nicht zu gewinnen sei oder dass der Gegner keine Anstrengungen unternehme, die Partie mit normalen Mitteln zu gewinnen.

 

a) Falls der Schiedsrichter darin übereinstimmt, dass die Partie mit normalen Mitteln nicht zu gewinnen ist, oder der Gegner keine Anstrengungen unternommen hat, die Partie mit normalen Mitteln zu gewinnen, erklärt er die Partie für remis. Andernfalls schiebt er seine Entscheidung hinaus oder lehnt den Antrag ab.

 

b) Falls der Schiedsrichter seine Entscheidung hinausschiebt, dürfen dem Gegner zwei zusätzliche Minuten zugesprochen werden und die Partie wird fortgesetzt, wenn möglich im Beisein des Schiedsrichters. Später während der Partie oder so schnell wie möglich, nachdem eines der beiden Fallblättchen gefallen ist, bestimmt der Schiedsrichter das Spielergebnis. Er muss die Partie für remis erklären, falls er zu der Überzeugung gekommen ist, dass die Partie für den Gegner des Spielers, dessen Blättchen gefallen ist, mit normalen Mitteln nicht zu gewinnen ist oder dieser keine genügenden Anstrengungen unternommen hat, die Partie mit normalen Mitteln zu gewinnen.

 

c) Falls der Schiedsrichter den Antrag abgelehnt hat, werden dem Gegner zwei zusätzliche Minuten Bedenkzeit zugesprochen.

 

G6. Wenn das Turnier nicht durch einen Schiedsrichter überwacht wird, gilt das Folgende:

 

a) ein Spieler darf zu einem Zeitpunkt, bei dem ihm weniger als zwei Minuten Bedenkzeit verbleiben, aber sein Fallblättchen noch nicht gefallen ist, remis beantragen. Dies beendet die Partie. Er hat die Möglichkeit, seinen Antrag damit zu begründen, dass

 

1) sein Gegner mit normalen Mitteln nicht gewinnen kann, oder

 

2) sein Gegner keine Versuche unternommen hat, um mit normalen Mitteln zu gewinnen.

 

Im Fall 1) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und sein Gegner muss sie bestätigen.

 

Im Fall 2) muss der Spieler die Endstellung aufschreiben und ein vollständig ausgefülltes Partieformular abgeben. Der Gegner bestätigt sowohl die Partieaufzeichnung als auch die Schlussstellung.

 

b) Der Antrag wird an, einen dafür bestimmten Schiedsrichter übergeben.

 

 

FIDERegeln2014deu-28022015.pdf
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Für wen ist das nun relevant?

Eigentlich für alle, aber im Besonderen natürlich für die Mannschaftsführer und Spielleiter. Auch unsere Zeitnotspezialisten (Zeug, Roßbach, Pannek...) tun gut daran, das mal ausführlich durchzulesen. Könnte ihnen mal das eine oder andere Remis bringen.

Für alle die am Freitag beim Schnellschach dabei waren, da wurde beschlossen, diese Regel nicht anzuwenden. Und wenn man obiges durchliest, hätte das schon vor dem Turnier angesagt werden müssen. Es aber nicht anzuwenden, war in Ordnung.

Vielleicht findet sich jemand (z.B. dirk Lohse), der sich mit unseren Uhren recht gut auskennt und herausfindet wie man das bei unseren Uhren einstellen kann.

 

 

Die LGA Landesgewerbeanstalt Bayern unterstützt die sehr erfolgreiche Jugendarbeit des SK Nürnberg 1911 e.V.

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